Siljanovska-Davkova zum 30. Jahrestag der 4. Weltfrauenkonferenz

22. September 2025 | Pressemitteilungen

Im Rahmen ihrer Teilnahme an der 80. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York hielt Präsidentin Gordana Siljanovska-Davkova eine Rede anlässlich des 30. Jahrestages der 4. Weltfrauenkonferenz.

Siljanovska-Davkova betonte, dass Frauen in der Welt, zusammen mit Kindern, die ersten und größten Opfer von Kriegen seien, gleichzeitig aber auch Trägerinnen von Heilung, Mitgefühl und Hoffnung.

Die Teilnehmer konzentrierten sich in ihren Beiträgen auf die Notwendigkeit eines stärkeren Engagements, der Sicherstellung angemessener Ressourcen und der Beschleunigung der Umsetzung der Pekinger Erklärung und Plattform für Aktion.

Dabei wurde die Bedeutung spezifischer und nachhaltiger Politiken hervorgehoben, um die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung aller Frauen und Mädchen zu erreichen, was als entscheidende Voraussetzung für gerechte und wohlhabende Gesellschaften angesehen wird.

Nachfolgend die vollständige Ansprache von Präsidentin Siljanovska-Davkova:

Exzellenzen,

verehrte Kolleginnen und Kollegen,

Vor dreißig Jahren, in Peking, legten die Nationen der Welt ein feierliches Versprechen ab: die Rechte der Frauen als Menschenrechte voranzutreiben, die Geschlechtergleichstellung zu erreichen und jede Frau und jedes Mädchen zu befähigen, frei von Gewalt, Diskriminierung und Einschränkungen zu leben. Die Pekinger Erklärung und Plattform für Aktion sind nach wie vor ein Eckpfeiler des internationalen Rechts und ein lebendiges Zeugnis dafür, dass Gleichstellung für Frauen sowohl Gerechtigkeit als auch eine Voraussetzung für Frieden, Wohlstand und nachhaltige Entwicklung ist.

Und doch, drei Jahrzehnten später, müssen wir eingestehen: Der Fortschritt war ungleich, fragil und zu oft umkehrbar. Gewalt gegen Frauen bleibt straffrei, Femizide entweihen die Heiligkeit des Lebens, und strukturelle Barrieren verwehren Frauen nach wie vor Führung, Ressourcen und Entscheidungsgewalt. Diese Probleme sind keine abstrakten Konzepte, sie verletzen Familien, Gesellschaften und Generationen.

Gleichzeitig sieht sich die Institution, die geschaffen wurde, um den Frieden zu bewahren – die Vereinten Nationen – mit einer tiefen Krise konfrontiert. Gegründet als das größte Friedensprojekt der Menschheit, steht sie heute vor dem Hintergrund von Kriegen, die über die Kontinente hinweg toben. Achtzig Jahre nach ihrer Gründung bleibt der Frieden – der Grundgedanke der UN – schwer fassbar. Der Mars herrscht noch immer, obwohl es an der Zeit ist, dass Venus, verkörpert in der Vision, dem Mitgefühl und der Führung von Frauen, unsere gemeinsame Zukunft lenkt.

Wenn wir es mit dem Frieden ernst meinen, dann ist die Zeit gekommen, das Ruder der Vereinten Nationen einer Frau zu überlassen.

Wir, die Frauen der Welt, zusammen mit den Kindern, sind die ersten und größten Opfer des Krieges. Aber wir sind auch Trägerinnen von Heilung, Mitgefühl und Hoffnung. Geschlechtergleichstellung ist kein feministisches Privileg; es ist ein humanistisches Gebot. Wir fordern keine Gefälligkeiten, noch ein Matriarchat, sondern eine gerechte Ordnung, in der die Talente und die Kreativität der Hälfte der Menschheit voll anerkannt werden – zum Fortschritt in Politik, Wissenschaft, Gesundheit, Bildung und Frieden.

Die Pekinger Erklärung forderte uns auf, gleiche Rechte und gleichen Zugang für Frauen und Männer, Mädchen und Jungen zu gewährleisten. Dieser Aufruf bleibt heute dringlich. Nur gemeinsam, Frau und Mann, verkörpern wir die volle Menschlichkeit.

Wir müssen den Mut aufbringen, uns dieser turbulenten Welt zu stellen, und unser Engagement für die Pekinger Vision für jede Frau und jedes Mädchen sowie für das Versprechen einer gerechteren, humaneren und friedlicheren Zukunft erneuern.